Im produzierenden Gewerbe stellt sich bereits seit Jahrzehnten nicht mehr die Frage, ob der Einsatz von Robotern und Automationstechnik notwendig ist. Vielmehr geht es darum den Umfang der Automatisierung sinnvoll auf weitere Bereiche auszudehnen, um im weltweiten Vergleich konkurrenzfähig zu bleiben.

Die Zahlen sprechen hier eine klare Sprache:

Völlig unbeeindruckt von den Nachwehen der letzten Weltwirtschaftskrise stieg im Zeitraum von 2010 bis 2018 der Umsatz der Robotik- und Automationsbranche in Deutschland um 9% jährlich. Es gilt die Maxime: Automatisierte Prozesse bergen branchenunabhängig erhebliche Einsparpotentiale, verringern Durchlaufzeiten, reduzieren Fehlerquellen und ermöglichen eine nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit. Eine zwingende Voraussetzung hierfür ist ein hoher Grad der Prozessstandardisierung. Viele unserer Kunden aus dem nichtproduzierenden Gewerbe erfüllen ebenfalls gute Voraussetzungen in Hinsicht auf Prozessstandardisierung, nutzen bisher jedoch nur in sehr geringem Maße die Chancen der Prozessautomatisierung. Während der eine Teil bereits versucht die sich durch die Automation ergebenden Chancen zu nutzen, reagiert der andere Teil gegenüber dieser Thematik eher verhalten. Unsicherheit besteht im Besonderen bezüglich der Frage, ob das eigene Unternehmen überhaupt Automationspotentiale birgt. Häufige Ansichten sind, dass die eigenen Prozesse zu komplex oder zu speziell sind. Zwangsläufig setzen sich Unternehmen im Zuge der Automatisierungen kritisch mit ihren Prozessen auseinander. Hierbei können regelmäßig unnötige Prozessschritte identifiziert und vor einer Automatisierung verschlankt oder eliminiert werden. Unsere Erfahrung zeigt, dass auch augenscheinlich äußerst individuelle Prozesse mit vielen Systembrüchen anteilig aus simplen, sich wiederholenden Prozessschritten bestehen und daher automatisiert werden können. So bilden beispielsweise das Aktualisieren von Kundendaten, das Erfassen von Daueraufträgen oder das Löschen von Benutzerkonten typische Einsatzszenarien.

Zu entscheiden ist, ob der Nutzen einer Automation den initialen Aufwand und die Investitionskosten durch eine angemessene Amortisationsdauer rechtfertig.

Eine Automation sollte mittelfristig zu einem oder mehreren der folgenden Punkte führen:

  • Entlastung bei Routineaufgaben
    Freiwerdende Ressourcen können in Tätigkeitsfeldern mit originärem Businessbezug eingesetzt werden.
  • Kosteneinsparung
    Insbesondere die kalkulatorischen Personalkosten bisher manueller Tätigkeiten können gesenkt werden.
  • Weniger Ausfallzeiten im IT-Systembetrieb
    Systemausfallzeiten können signifikant gesenkt und komplette Systemausfälle vermieden werden.
  • Steigerung der Produktivität und Effizienz
    Automatisierte Prozesse sind weniger fehleranfällig, erfordern somit weniger Nacharbeit, wodurch sich schnellere Durchlaufzeiten realisieren lassen.

Die Herausforderung liegt in der individuellen und gleichzeitig möglichst objektiven Bewertung dieser Aspekte. Hierbei haben wir bereits eine Vielzahl unserer Kunden strategisch begleitet. Ist die Entscheidung zu Gunsten einer Automatisierung getroffen, folgt die Auswahl geeigneter Werkzeuge zur Realisierung des Vorhabens. Eine Möglichkeit der Automation ist die Robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA). Hierunter ist die Überführung manueller Arbeitsabläufe in eine technische Ausführung zu verstehen, bei der Software(roboter) menschliche Eingaben in Bedienungsmasken simulieren. Virtuelle Tastaturen und Computermäuse bilden hierbei das Äquivalent zur vom Menschen genutzten Peripherie. Zur Umsetzung der RPA sind am Markt diverse Softwaresysteme verfügbar, welche sich teils erheblich in ihrem Leistungsumfang unterscheiden. Die Auswahl der richtigen Software ist somit ein essentieller Bestandteil der Automatisierungsstrategie.

Aktuell begleiten wir einen Finanzdienstleister bei der optimalen Auswahl der für ihn richtigen RPA Lösung und der schrittweisen Implementierung. Manuelle Prozesse mit einfachen Regeln, einer hohen Wiederholungsrate, sowie hoher manueller Einflussnahme werden um 30% reduziert.

Unserer Einschätzung nach wird innerhalb der nächsten 5 Jahre der Anteil an Unternehmen, welche RPA als Door-Opener in die digitale Transformation einsetzen, deutlich zunehmen. Im Verhältnis zu KI-basierten Assistenten sind die Eintrittsbarrieren verhältnismäßig gering und es können schnelle Ergebnisse erzielt werden.

CIOs haben hierdurch die große Chance mittels RPA das Thema Digitalisierung im eigenen Unternehmen weiter voranzutreiben, interne Unterstützer zu gewinnen und mittelfristig den Weg in die digitale Zukunft zu ebnen.

Wenn auch Sie eine fundierte Entscheidung auf Basis einer detaillierten Analyse Ihres Automationspotentials treffen wollen oder einen Partner bei der Umsetzung benötigen, unterstützen wir Sie gern dabei Ihre Strategie zu aktivieren.

Autoren:

Christian Sibus – Senior Consultant

Adam Kalus – Projectmanager